Oberpfälzer Erntegespräch 2024

ER-Oberpfalz

Die Oberpfälzer Kartoffelbauern erwarten in diesem Jahr eine gute Ernte, was nach den schlechten Jahren 2022 und 2023 eine Erleichterung bringt.

 „Wir können heuer mit einem ‚normalen‘ Kartoffeljahr rechnen“, erklärten Thomas Zirngibl, Geschäftsführer des Erzeugerrings Oberpfalz, und Sebastian Betz, Vorsitzender der Gebietsgemeinschaft Oberpfalz der Erzeugergemeinschaften für Qualitätskartoffeln und Teamleiter des Erzeugerrings. Dies gebe den Oberpfälzer Kartoffelbauern dieses Jahr einmal Zeit zum Durchatmen. Doch die Anbaufläche nimmt stetig ab. Damit die Oberpfalz die Erdäpfelpfalz bleiben könne, braucht es Verbraucher, die es wertschätzen, dass ihre Nahrungsmittel aus der Region stammen. Da waren sich Kartoffelbauern und Kartoffelverarbeiter beim Oberpfälzer Erntegespräch in Stulln zur Kartoffelernte 2024 einig.

Das Wetter war kartoffelfreundlich
„Abgesehen von den Hochwasserregionen war heuer ein sehr kartoffelfreundliches Jahr“, stellte Theresia Addokwei, Leiterin des Sachgebiets Landnutzung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf fest. Die Temperaturen seien gemäßigt ausgefallen und Niederschläge mit 406 Litern pro Quadratmeter ausreichend vorhanden gewesen. Auch die Ernte der Frühkartoffeln wecke Hoffnung auf ein gutes Kartoffeljahr.

Ernteprognosen lassen Bauern aufatmen
Das bestätigt die Ernteprognose aufgrund von zehn Proberodungen. Nach den ausgesprochen schlechten Kartoffeljahren 2022 und 2023 konnten Thomas Zirngibl vom Erzeugerring Oberpfalz und Sebastian Betz, Vorsitzender der Gebietsgemeinschaft Oberpfalz der Erzeugergemeinschaften für Qualitätskartoffeln eine deutlich bessere Prognose für 2024 vorstellen: Der Rohertrag von 41,6 Tonnen pro Hektar liegt in diesem Jahr deutlich höher als 2023 (27,1 t/ha) und 2022 (25,4 t/ha). Davon sind 29,1 Tonnen pro Hektar marktfähige Ware (Im Vergleich 2023: 19,9; 2022: 15,5). Das heißt, sie sind ohne Mängel (also nicht grün, faulig oder von Schnecken und Drahtwürmern angefressen usw.) und weisen einen Durchmesser von 40 bis 70 Millimeter auf. „Wir können seit langem mal wieder von einem ‚normalen‘ Kartoffeljahr sprechen“, fasst Zirngibl dies zusammen.

Der negative Trend bei der Anbaufläche ist ungebrochen
Bedingt durch hohe Hitze und enorme Trockenheit hatten die Oberpfälzer Landwirte in den letzten Jahren sehr schlechte Ernten eingefahren. „Die Kartoffel kann mit hohen Temperaturen viel weniger gut umgehen als andere Kulturen wie zum Beispiel Getreide“, erklärt Addokwei vom AELF. Das mache sich auch in der Anbaufläche bemerkbar. Allein von 2023 auf 2024 ist diese in der Oberpfalz von 5151 Hektar (Lkr. Regensburg: 3431) auf 4943 (Lkr. Regensburg: 3235) um 208 Hektar (Lkr. Regensburg: 196) zurückgegangen. Und André Nadler von der Firma Burgi’s ergänzte: „Jeder Landwirt, der mit Kartoffeln aufhört, tut uns Verarbeitern enorm weh.“ Dies konnten die Vertreter der anderen Verarbeiter, Alexander Reinl (Lorenz Snack World aus Neunburg v. Wald) und Christian Beer (BayWa Wernberg), der die Kartoffelpflanzgutvermehrer in der Region betreut, nur bestätigen.

Regionale Wertschöpfung unterstützen
In der Oberpfalz sind Firmen sämtlicher Verarbeitungszweige von Chips über Kloßteig bis hin zu Pommes und der klassischen abgepackten Kartoffel im Gemüsesortiment ansässig und sorgen für eine bedeutende regionale Wertschöpfungskette. Was man tun kann, damit die Oberpfalz die „Erdäpfelpfalz“ bleibt? „Achten Sie beim Kauf auf regionale Kartoffeln“, empfiehlt Josef Irlbacher, BBV-Kreisobmann von Schwandorf. Eine Hilfe könne dabei das Siegel „Geprüfte Qualität – Bayern“ sein, das vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELFT) vergeben wird.

Auch von staatlicher Seite wird versucht, die regionale Kartoffelerzeugung in der zunehmend trockenen Oberpfalz zu unterstützen. Daher gibt es ein Projekt des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, welches die „Bewässerungsteichwirtschaft“ näher untersucht. Ziel soll es sein, landwirtschaftliche Flächen bei Bedarf nicht mit Grundwasser zu gießen, sondern Wasser in niederschlagsreichen Monaten in oberflächennahen Teichen zurückzuhalten und in trockenen Monaten zu verwenden. Siehe dazu: https://www.lfl.bayern.de/ifi/karpfenteichwirtschaft/313453/index.php